Schneller, höher, weiter – dieser Slogan ist ja schön und gut, aber manchmal steht einem der Sinn nach ganz anderen Qualitäten. Und wir bayerischen Golfer finden dieses „andere“ Golf auf Anlagen – das Anti-Valley gewissermaßen -, wo einst die amerikanischen Militärs nach dem 2. Weltkrieg ihre Golfplätze installiert haben, in Dachau, in Bad Tölz und zwischen Garmisch und Partenkirchen im Land- und Golfclub Werdenfels. Schon beim Einbiegen auf die Anlage macht man einen Satz zurück in der Zeit, meint man amerikanische Offiziere in Bügelfaltenhosen zwischen den kleinen Bungalows am Empfang herumlaufen zu sehen, lächelnde Damen mit Martinis in der Hand, sommersprossige Bubis samt Lassie und Fury. Wir könnten in dem Moment auch am Rande einer Army-Base in Vermont oder New Hampshire sein, wäre da nicht das mächtige Wettersteingebirge, das einen ständig begleitet, eine Steinmauer aus Grau und Rosa, wolkenverhangen, sonnenbestrahlt, immer dominant. An diesem sehr heißen Sommertag ist es gleich ein doppeltes Vergnügen, nach dem freundlichen Empfang an der Rezeption auf die Runde zu gehen: Die ungezählten Bäume sind heute nicht nur verdammenswerte Hindernisse, sondern auch wunderbare Schattenspender. Und hat man gerade noch gemeint, hier werde man sich leichter tun als auf den zeitgemäß langen und engen 18-Loch-Kursen, so macht einen die knackige Mischung aus freundlichen Par3s und ganz schön langen Par5s wieder bescheiden. Eigentlich kann man nur auf den zwei Par 4-Lochs auf der anderen Straßenseite beruhigt abschlagen, alle anderen haben ihre meist hölzernen Tücken. Von der 9/18 sind es dann nur zwei Schritte in die ordentliche Gastro (mit guter Musik aus der Spotify-App), wo man dann gemeinsam rätselt, warum man an einem Tag, an dem Oberau durch die Bank ausgebucht gewesen ist, hier eine entspannte und völlig okaye Runde hat drehen dürfen. Off the beaten tracks, sagt da der Ami. Genau. – Karl Bruckmaier –